Dem Brachvogel unter die Flügel greifen

Dem Brachvogel unter die Flügel greifen

Großer Brachvogel (Foto Hans-Martin Berg, BirdLife)

Wiese Leithaniederung mit wasserführender Sutte (Foto Rachbauer)

Die Leithaniederung (oder auch Leithaboden) ist nicht vielen ein Begriff, beherbergt aber bemerkenswerte Feuchtwiesen von vogelkundlicher Bedeutung. 

Aufgrund ihrer Lage und Lebensraumausstattung ist die Leithaniederung ein häufig genutzter Rastplatz für Zugvögel der Feuchtgebiete. Vor allem für viele Brutvögel ist das Gebiet wertvoll. Alle fünf, in Österreich als Brutvögel bekannten Wiesenlimikolen (Kiebitz, Bekassine, Uferschnepfe, Brachvogel, Rotschenkel) sind in der Leithaniederung vertreten. Als Bodenbrüter profitieren sie von der Erhaltung der Wiesen durch die ÖPUL 2023-Naturschutzmaßnahme. Durch die Förderung wird der Umwandlung in Ackerland entgegengewirkt. Gleichzeitig wird durch eine regelmäßige Wiesennutzung der Lebensraum erhalten und eine langfristige Verwaldung verhindert. Trotz der extensiven Bewirtschaftung der Wiesen kam es bei den Bodenbrütern durch landwirtschaftliche Tätigkeiten immer wieder zu Gelegeverlusten. Um diese zu minimieren, wurde im Jahr 2023 ein neues Gelegeschutzprojekt in Kooperation mit BirdLife ins Leben gerufen.

Das Gelegeschutzprojekt ist nach Vorbild des Gelegeschutzprojekts im Waasen – Hanság aufgebaut: In der Brutsaison stehen die ÖPUL-Naturschutzflächen unter Beobachtung von Mitarbeitern von BirdLife Österreich. Werden Gelege von mahdgefährdeten Vogelarten festgestellt, wird das Feldstück erst nach erfolgter Brut zur Mahd freigegeben. Aufgrund der Bedeutung der Leithaniederung als Brutgebiet für den Brachvogel wird der Erfassungsschwerpunkt auf diese Art gelegt. Aber selbstverständlich wird die Bewirtschaftung der Feldstücke auch bei Feststellung eines Geleges einer anderen Wiesenlimikole und weiterer Großvögel angepasst. So konnten beispielsweise im Jahr 2023 mehrere Brachvogelbruten sowie die erfolgreiche Brut zweier Großtrappen gewährleistet werden.

Im Fall einer Mähterminverschiebung erhält der Bewirtschafter eine Mitteilung. Diese flächenbezogene Arbeitsweise ist sehr zeit- und betreuungsintensiv. Die Akzeptanz der Maßnahme bei den Bewirtschaftern wird jedoch signifikant erhöht im Vergleich zu flächendeckend späten Mähterminen, da einige Betriebe auf hochwertiges Heu angewiesen sind.

Das Gelegeschutzprojekt im Waasen – Hanság hat gezeigt, dass der Bruterfolg durch solche Maßnahmen erhöht werden kann. Wir hoffen auf ähnliche Erfolge für das Gelegeschutzprojekt in den Leithawiesen!

DI Susanne Rachbauer

BERTA-Gebietsbetreuerin Neusiedl/See