Kartierung und Interpretation der Ergebnisse

Kartierung und Interpretation der Ergebnisse

Kleine Wachsblume (Foto Grafl)

Süss Tragant (Foto Grafl)

Echte Hundszunge-Blütendetail (Foto Grafl)

Bei der Erhebung der Pflanzenbestände in einem Gebiet stellt sich immer die Frage nach deren Aussagekraft. Anhand einer Familie, der Raublattgewächse, wird das erläutert:

Der Gemeine Natternkopf ist eine Pflanze der wechseltrockenen Böden, ebenso die Echte Hundszunge, die Gewöhnliche Ochsenzunge und die Kleine Wachsblume, die als einziger Vertreter der Raublattgewächse völlig kahl ist. Alle vier Arten weisen nach Ellenberger sehr hohe Reaktionszahlen auf, was auf Kalk hindeutet. Hingegen sind die Stickstoffzahlen unterschiedlich, denn abweichend von den Anderen kommt die Hundszunge eher an stickstoffreichen Standorten und nur ausnahmsweise an Stickstoffarmen vor. Allen gemein ist eine sehr späte Blütezeit von Mai bis in den Juli.

Dies ermöglicht, neben Wasserversorgung (wechseltrocken), Säuregehalt (basisch) und Nährstoffversorgung des Standortes (eher nährstoffärmer) noch eine weitere Aussage, nämlich es wird in normalen Jahren sehr früh, und damit über die Rosetten hinweg, oder aber sehr spät im Jahr, nach dem Aussamen, gemäht. Denn ohne Aussamen könnten sich die Pflanzen in diesem Gebiet nicht halten.

Bei den im selben Gebiet vorkommenden Astragalus-Arten Süß- und Kicher-Tragant zeigt sich folgendes, ein die obigen Ausführungen ergänzendes Bild: Auch hier sind beide Arten der wechseltrockenen Standorte, beide mit sehr hoher Reaktionszahl und beide für stickstoffarme Verhältnisse bekannt. Es überrascht daher wenig, dass hier die Blütezeit ebenfalls mit Mai bis Juli angegeben wird. Auch hier sind beide Arten mehrjährig.

Zur Aussage wechseltrocken und nährstoffärmer passen natürlich auch viele andere kartierte Arten wie Gelbes Labkraut, Hügel-Erdbeere, Bunte Kronwicke, Feld Mannstreu, Sichel Möhre und Golddistel, wobei hier nur einige wenige angeführt wurden.

Diese Erkenntnisse über das Mähregime wird dann noch durch die Beobachtungen bei den Begehungen Anfang und Mitte Juni sowie Mitte Juli erhärtet. 1 Betrieb mäht in der ersten Juni Woche, die anderen sehr spät, im heurigen Jahr Mitte Juli und später und beides hat seine Vorzüge. Durch die frühe Mahd kann eine 2. Blüte ab Mitte Juli erreicht werden, genau dann, wenn der Rest der Wiesen gemäht und somit den Insekten nicht mehr zur Verfügung steht. Gestaffelte Mähtermine sind die optimale Maßnahme zur Insektenförderung. Die Effizienz könnte jedoch noch durch Brachestreifen erhöht werden.

Das Projekt "Naturraummanagement" des Vereins BERTA wird gefördert von Land Burgenland und der Europäischen Union.

Ing. Kurt Grafl, Verein BERTA – Naturraummanagement

Gebietsbetreuer Eisenstadt und Mattersburg

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